Tirol war einst ein sehr bedeutendes Bergbauland. Auch in St. Anton am Arlberg wurde im 15. und 16. Jahrhundert Erz abgebaut – diese spannende Geschichte rund um den Bergbau Gand wird nun nach zweijähriger Bauzeit erlebbar gemacht. Das Knåppa-Loch und der Markus-Stollen, einst Arbeitsplatz der Knappen, wurden im Rahmen eines Interreg-Projektes wieder zugänglich gemacht – drei Schauhütten erzählen die Geschichte, auch gibt’s einen interessanten Themenweg. Die feierliche Einweihung fand unter Beisein zahlreicher Interessierter am 21. September statt.
Der Bergbau Gand wird zu neuem Leben erweckt. Zu verdanken ist das zum einen dem Bauern Franz Schmied, der die Geschichte rund um den Bergbau in der Arlberggemeinde von seinen Vorfahren überliefert bekam und aufgeschrieben hat, zum anderen Markus Kaser, ein Hobby-Archäologe, der aufgrund dieser Beschreibung versuchte den Stollen zu finden. „Drei Sommer lang hat der gegraben“, schildert St. Antons Bürgermeister Helmut Mall, und: „Schließlich konnte er das Stollenloch freilegen und Zimmerungen finden.“ Daraufhin ist dann die Idee geboren, das Projekt weiter voranzutreiben: „Dies hat sich dann zu einem Großprojekt entwickelt“, erklärt Mall zum 500.000 Euro teuren Projekt, wovon 200.000 Euro von Interreg und Leader gefördert wurden und 300.000 Euro von der St. Antoner Fremdenverkehrs-Förderungs GesmbH (Gemeinde und TVB) übernommen wurden. Bgm. Helmut Mall führt weiter aus: „Vor zwei Jahren wurde mit den Arbeiten begonnen, dies ist nun eine tolle Sache geworden.“
MARKUS-STOLLEN. Die Einweihungsfeier des, dem verstorbenen Impulsgeber zu Ehren, Markus-Stollens wurde von Peter Mall moderiert. „Ein lange verborgenes Geheimnis wird nun gelüftet“, waren unter anderem seine Worte. Die Segnung nahm Pfarrer Norbert Jakab vor. Der ebenfalls anwesende Dr. Peter Gstrein, der auch als „Mr. Bergbau Gand“ bezeichnet wird, erklärte: „Tirol ist eines der Bergbauländer – circa um das Jahr 1400 begann in Tirol der Fahlerzbergbau. Auch in Gand gab es einen Fahlerzbergbau, hier wurde gleich viel Silber wie in Schwaz gefunden, allerdings mehr Quecksilber – Gand war eines der QuecksilberBergbaugebiete“, weiß der Fachmann. Abschließend wurden fünf geschnitzte „Bergmänner“ als Dankeschön vergeben: An Peter Gstrein, Manuel Venier und Frank Traxl von der bauausführenden Firma HTB, Manuel Matt (Gemeinde St. Anton/Projektbegleiter) und an Sabine Kaser, die Witwe des verstorbenen Ideengebers Markus Kaser. Umrahmt wurden die Feierlichkeiten von einer Bläsergruppe der Musikkapelle St. Jakob, der Volkstumsgruppe d’Arlberger und den St. Jakober Volksschulkindern. TVB-Obmann Josef Chodakowsky betitelte dieses Projekt als „Mosaikstein für das Angebot des Sommertourismus“.
Mehr Informationen zum Bergbau Gand: www.bergbau-gand.at
Text: © Oberländer Rundschau, Elisabeth Zangerl